Auszeichnung 2018

Stadt im Wandel — STEK 2016, Bern

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Auftraggebende:

Gemeinderat und Stadtrat der Stadt Bern


Autorenschaft:

Präsidialdirektion, Stadtplanungsamt in Zusammenarbeit mit Direktion für Tiefbau Verkehr Stadtgrün, Abteilung Verkehrsplanung und zahlreichen städtischen Dienststellen sowie rund 20 beauftragten Büros und Expertinnen und Experten

Fertigstellung:

2016

Adresse:

Bern



Wie viele andere Städte wächst auch Bern, und zwar nicht wie einst nur an den Rändern, sondern hauptsächlich im bestehenden Siedlungsgebiet. Diese Verdichtung hat viele Vorteile, darf aber nicht das soziale Gefüge beeinträchtigen. Mit dem Ziel eines qualitativ hohen, stadtverträglichen Wachstums hat Bern das Stadtentwicklungskonzept 2016 (STEK 2016) erarbeitet. Es blickt nicht in eine ferne Zukunft, sondern hat als Horizont das Jahr 2030, bietet also Lösungsansätze für die nächsten rund 15 Jahre.

Der behördenverbindliche Gesamtbericht umfasst drei fachliche Vertiefungen: «Siedlung und Freiraum», «Mobilität» und den Mitwirkungsbericht als Fundus von Rückmeldungen. 13 Gemeinderats- und Stadtratsbeschlüsse stellen ebenso die Mitwirkung der politischen Gremien sicher. Anders als die klassische Richtplanung beruht das STEK 2016 nicht auf einem fachlichen, nach einzelnen Disziplinen aufgeteilten Denken, sondern verfolgt einen integralen Ansatz.

Vor dem Hintergrund von drei Handlungsfeldern — «Bern wächst dynamisch», «Bern ist grün und vernetzt», «Bern lebt in Quartieren» — entwickelte die Stadt den Qualitätsstandard für das Quartierleben für 2030 (Bern QS 2030). Eine zentrale Rolle spielen darin die Nachbarschaften. Sie sollen die Rolle der Quartierteile sowie die Zentren- und Versorgungsstruktur stärken. Dabei werden Zentren unterschiedlicher Grösse, von XS über S und M bis L, bezeichnet. Bern QS 2030 zeigt auf, wie im Nahbereich eines Quartiers ein ausgewogenes Infrastrukturangebot erreicht werden kann: In Velodistanz soll mindestens ein übergeordneter Freiraum, das Angebot für die wöchentliche Versorgung und ein Jugendtreff zu erreichen sein. Im STEK-Prozess zeigte sich, dass es bei der Erreichbarkeit öffentlicher Grün- und Freiflächen Handlungsbedarf gibt, worauf ein Freiraumkonzept erarbeitet wurde.

Das Beurteilungsgremium schätzt am STEK 2016 den ganzheitlichen Ansatz und die interdisziplinäre Erarbeitung. Es löst sich vom üblichen technokratischen Vorgehen bei der Stadtentwicklung und ist beispielhaft bezüglich der Themenbreite und des Erarbeitungsprozesses. Gelungen ist die inhaltliche und grafische Aufbereitung für unterschiedliche Adressaten — insbesondere für Menschen, die nicht vom Fach sind. So ist die «Schatzkarte» ein Beispiel für eine griffige und eingängige Darstellung.

Vor allem aber: Das STEK 2016 wurde nicht hinter den verschlossenen Türen der Amtsstuben erarbeitet, sondern im engen Dialog mit der Bevölkerung. Diese war in einen aufwendigen partizipativen Prozess eingebunden, was ein wesentlicher Aspekt für den Erfolg ist. Die Erarbeitung des STEK 2016 war so zwar aufwendig und zeitintensiv, doch die Beharrlichkeit hat sich gelohnt. Es macht anderen Gemeinden Mut, über die Beschäftigung mit der eigenen Zukunft Mehrwerte zu schaffen.

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