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Umbau Herbsthaus Lariau

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Architektur

architekturgmbh h | s | g | z

Jahr der Fertigstellung

2021

Adresse

Hauptstrasse 20, 2514 Ligerz

Das Lariau gehört zur Gruppe der Herbsthäuser, die im Laufe der Jahrhunderte an den Gestaden der Seen, besonders häufig am Bielersee, durch bernische Patrizier erbaut wurden. Typisch ist das überhohe, kellerartige Erdgeschoss, welches für die Verarbeitung der Trauben zu Wein genutzt wurde. Im Obergeschoss waren die Wohnräume sowie ein grosszügiger Saal untergebracht. Das Gebäude besteht aus einem spätgotischen Kernbau, von welchem heute noch ein kurzer Mauerzug aus Jurakalkstein erhalten geblieben ist. Nebst zahlreichen historischen Bauetappen wurde im frühen 19. Jahrhundert das Decken- und Wandtäfer im Saal des Obergeschosses eingebaut. Diese Holzverkleidungen sind bis zum heutigen Tag schützenswert und wurden erhalten.

Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes wurde in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und der Denkmalpflege mit bedachten und respektvollen Eingriffen geplant und vollbracht. Der wertvolle Bestand des Lariaus sollte in derselben Sprache, jedoch mit anderen Worten bereichert und für eine neue Generation nutzbar gemacht werden. Dabei wurde das Gebäude im Aussen- sowie im Innenraum mit zeitgemässen, modernen Elementen ergänzt und konfrontiert, damit ein bewusster Kontrast zwischen Alt und Neu entsteht. Das Konzept des Umbaus besteht aus filigranen Glas-Stahl-Elementen, welche sich ruhig und achtsam an den Bestand anschliessen, damit die einst grosszügigen Räume in ihrem ursprünglichen Volumen verstanden, jedoch in einer kleingliedrigeren Grundrissstruktur erlebt und bewohnt werden können. Gleichzeitig gelangt das Tageslicht bis in die zentralgelegenen Räume, welche nicht direkt belichtet sind. Mit textilen Vorhängen kann die Privatsphäre in den Schlaf- und Aufenthaltsräumen reguliert werden. Die schützenswerten Wandtäfer, Deckenverkleidungen und Schrankfronten in Holz wurden sorgfältig demontiert, aufgefrischt und in einem gebrochenen Weiss gestrichen. Um das ursprüngliche Gebäudevolumen des Herbsthauses freizulegen, wurde der nachträglich errichtete hölzerne Anbau auf der Südfassade entfernt und mit einer filigranen Pfosten-Riegelstruktur ersetzt. Durch die maximale Transparenz kann die einste Fassade sowie die mit Lisenen dekorierte Gebäudeecke wieder wahrgenommen werden.

Die Geschichte des über lange Zeit leer stehenden Lariaus wurde mit dem Umbau weitergeschrieben. Zurück zur Übersicht